Operndaten
LO SPEZIALE DRAMMA GIOCOSO DA RAPPRESENTARSI A ESTERHAZ NEL TEATRO DI S. A. IL PRENCIPE ESTERHAZY DE GALANTHA &c. &c. NELL’AUTUNNO DELL’ANNO 1768.
Zur Einweihung des neuen fürstlichen Opernhauses auf Schloss Esterház und da wohl anlässlich des Besuchs des Herzogs Albert Kasimir von Sachsen-Teschen, Palatin von Ungarn und seiner Gemahlin Erzherzogin Maria Christine.5
Weitere Aufführungen im März 1770 in Wien mit Haydn und seinem Ensemble beim Freiherrn von Sumerau. Am 14. Oktober 1774 kam es erneut zu einer Aufführung.
Lo speziale - Dramma giocoso
Herausgeber: Helmut Wirth; Reihe XXV, Band 3;
1959, G. Henle Verlag München
Es fehlen im Autograph:
- Sinfonia (existiert aber in zeitgenössischen Abschriften)
- Die Anfangstakte (wohl 30 an der Zahl) der Auftrittsarie des Mengone Tutto il giorno pista, pista im I. Akt, Arie Nr. 2.
- Sämtliche 6 Szenen des 3. Aktes außer die Arie des Volpino Salamelica, Semprugna cara und das Finale.
Bei der Aufführung am 14. Oktober 1774 kam es zu Änderungen in der Partitur: Es waren 1774 keine 2 Flöten verfügbar. Diese Anpassung betrifft auch die Arie der Grilletta Caro Volpino amabile.
Personen

Personen
Joseph Haydn | Opernkapellmeister |
Joseph Haydn | Theaterdirektor |
Hieronymus Bon | Theatermaler |
Joseph Elßler | Kopist |
Alt | |
Sopran | |
Tenor | |
Sopran | |
Bass | |
Tenor | |
Sopran | |
Bass | |
Sopran | |
Bass | |
Sopran |
Sempronio | Speziale | Tenor |
Mengone | Uomo di Spezieria | Tenor |
Grilletta | Pupilla sotto tutella di Sempronio | Sopran |
Volpino | Sopran |
Sempronio | Speziale | |
Mengone | Uomo di Spezieria | |
Grilletta | Pupilla sotto tutella di Sempronio | |
Volpino |
La Musica è di Signor Giuseppe Haydn Maestro di Capella.
Tutti Sono in attual Servizio di S. A. il Prencipe Esterhazy.
Flöte | Franz Sigl und ein Oboist |
Oboe | Vittorino Colombazzo und Michael Kapfer, Georg Kapfer |
Fagott | Johann Hinterberger |
Horn | Thaddäus Steinmüller, Carl Franz oder Johann May (siehe Violinen) |
Violine/Viola | Luigi Tomasini (KM), Joseph Dietzl, Joseph Purcksteiner (2. Violine), Carl Franz oder Johann May (2. Violine), Christian Specht (Viola) |
Violoncello | Joseph Weigl, Ignaz Küffl |
Kontrabass | Carl Schiringer |
Textbuch

Textbuch
Carlo Goldonis Libretto "Lo speziale" erfuhr um 1754 im Teatro San Samuele in Venedig in einer Gemeinschaftskomposition Vincenzo Pallavicinis und Domenico Fischiettis seine Uraufführung. Diese Vorlage benutze Haydn, aber in massiv verkürzter Form. Fast ein Drittel der Szenen wurde gestrichen! Auch in die Besetzung griff Haydn kräftig ein: Die zwei Parti serie Albina und Lucindo wurden aus dem Original-Libretto entfernt, was Haydn bei seiner nächsten Goldini-Oper "Le pescatrici" dann nicht mehr gemacht hat. Ebenso strich er eine Buffa-Nebenrolle, die Rolle der Cecchina. Es liegt aber die Vermutung nahe, dass Haydn diese Rollen aus besetzungstechnischen Notwendigkeiten heraus strich und weniger aus dramaturgischen Überlegungen.
Opernteile

Opernteile
1. | Sinfonia | ||
ATTO PRIMO | |||
SCENA I | |||
2. | Aria e Recitativo Mengone Tutto il giorno pista, pista | ||
SCENA II | |||
Recitativo Sempronio, Mengone Oh bellissima nuova! | |||
SCENA III | |||
Recitativo Volpino, Sempronio, Mengone Servo, signor speziale | |||
3. | Aria Sempronio Questa e un’altra novità | ||
SCENA IV | |||
4. | Recitativo Volpino, Mengone Mengon amico | ||
5. | Aria Mengone Per quel che ha mal di stomaco | ||
SCENA V | |||
6. | Recitativo Volpino Oh che bravo garzone! | ||
SCENA VI | |||
Recitativo Volpino, Grilletta Grilletta Siete matto? | |||
7. | Aria Grilletta Caro Volpino amabile | ||
SCENA VII | |||
8. | Recitativo Volpino Maledetta fortuna! | ||
9. | Aria Volpino Amore nel mio petto | ||
SCENA VIII | |||
10. | Recitativo Mengone, Grilletta Ho fatta la fatica | ||
SCENA IX | |||
11. |
Terzetto Finale Grilletta, Mengone, Sempronio Quanti son di questa pol vere |
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ATTO SECONDO | |||
SCENA I | |||
12. | Recitativo Sempronio, Volpino Canaglia maledetta! | ||
13. | Aria Volpino Un certo tutore in Francia vi fu | ||
SCENA II | |||
14. | Recitativo Sempronio Eh capisco | ||
15. | Aria Sempronio Ragazzaccie, che senza cervello | ||
SCENA III | |||
16. | Recitativo Grilletta, Mengone Ancora il cor mi trema | ||
17. | Aria Grilletta A fatti tuoi badar tu puoi | ||
SCENA IV | |||
18. | Recitativo Mengone Deh! son pur sfortunato! | ||
SCENA V | |||
Recitativo Grilletta, Sempronio Sì, sì, per far dispetto | |||
SCENA VI | |||
Recitativo Volpino, Sempronio, Grilletta Fortuna, se potessi |
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SCENA VII | |||
Recitativo Mengone, Sempronio, Volpino, Grilletta Ah razza maledetta! |
|||
19. |
Quartetto Finale Grilletta, Volpino, Mengone, Sempronio Colla presente scrittura privata |
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ATTO TERZO | |||
SCENA I | |||
Sempronio, Volpino Oh disgraziati! | |||
SCENA II | |||
Volpino Ho vinto | |||
SCENA III | |||
Mengone, Grilletta Penso … dico … | |||
SCENA IV | |||
Sempronio, Volpino Or che tutto è concluso | |||
20. | Aria Volpino Salamelica, Semprugna cara | ||
SCENA V | |||
Sempronio, Grilletta, Mengone Che bel parlar grazioso | |||
SCENA VI | |||
Volpino, Sempronio, Mengone Grilletta non trovara | |||
21. |
Finale Grilletta, Volpino, Mengone, Sempronio Signor Sempronio |
||
7a. | Aria Grilletta Caro Volpino amabile [Zweite Version] |
Inhalt

Inhalt
Erster Akt
Im Sempronios Apothekerladen steht Mengone, sein Gehilfe und klagt über die langweilige und eintönige Arbeit. Sempronio betritt seinen Landen und beginnt sofort seine Marotte zu zeigen: Den ganzen Tag liest er Zeitung und verliert sich in irgendwelchen Schlagzeilen: „In Paris hat ein Apotheker sein Mündel geheiratet", was er natürlich sofort auf sich ummünzen will. Er hat ebenfalls ein Mündel, Grilletta. Aber nicht ihres Aussehens, sondern des Geldes wegen. Sempronio versucht daher, sie vor aller Welt abzuschotten, um keine unliebsamen männlichen Konkurrenten zu bekommen und damit auch um das Geld umzufallen.
Da kommt Volpino in die Apotheke, unter dem Vorwand, sich zwei Rezepte mischen zu lassen, denn er hat ebenfalls ein Auge auf Grilletta geworfen. Volpino will auch sogleich Sempronio sprechen, dieser aber verweist ihn an Mengone, schließlich hat er Wichtigeres zu tun: Er muss Zeitungen studieren. Während Mengone sich anschickt, die beiden unleserlichen Rezepte zu mixen, versucht Volpino von Mengone mehr über Grilletta zu erfahren, doch ist dieser nicht sonderlich auskunftsfreudig. Denn Mengone ist in Grilletta verliebt und hat dabei durchaus höhere Chancen.
Nachdem Mengone den Raum verlässt, will auch Volpino gehen, trifft dabei aber auf Grilletta. Kalt lässt diese ihn abblitzen, schon allein ihres Vormundes wegen. Volpino versucht sie sogleich mit einer Provokation aus der Reserve zu locken, weiß er doch um das anfängliche Liebeswerben zwischen Mengone und Grilletta. Grilletta weist die Provokationen jedenfalls empört zurückweist.
So geht Grilletta ab und Volpino zieht ein trauriges Resümee.
In der nächsten Szene treffen Grilletta und Mengone aufeinander. Grilletta will sich endlich Klarheit über den Status Ihrer "Beziehung" schaffen. Aber Mengone fürchtet seinen Chef Sempronio, was bei Grilletta Unverständnis und Ärger auslöst. Sie kommen sich dann aber doch näher und werden genau in diesem Moment von Sempronio überrascht, der natürlich sofort wissen will, was da vor sich geht. Schlagfertig erklärt Grilletta die Annäherung mit dem plötzlichen Unwohlsein Mengones. Zwar fühlt Sempronio noch kurz Mengones Puls, um sich aber sogleich mit seinen Gedanken wieder der Zeitung zuzuwenden. Beiläufig gibt er beiden einen Arbeitsauftrag, sie bleiben also beisammen. Liebe liegt in der Luft! Grilletta und Mengone nutzen Sempronios Geistesabwesenheit, um miteinander etwas zu kokettieren. Sempronio, jetzt in einen Atlas versunken, benötigt für seine Studien einen Kompass. Dafür verlässt er kurz den Raum. Das ist die Gelegenheit für Mengone und Grilletta, endlich ... doch Sempronio kehrt viel zu schnell zurück und erwischt die beiden in flagranti.
Zweiter Akt
Sempronio ist über das Treiben dieses "tückischen Gesindels" vollkommen aufgebracht. Zu allem Überfluss kommt auch noch Volpino hinzu, der obendrein auf tollpatschige Art um die Hand Grillettas anhält. Sempronio sagt entschieden nein. Doch so unbeholfen der Antrag auch war, Volpino ergattert mit einer Zeitungsente dennoch kurz Sempronios Aufmerksamkeit: "In Frankreich habe ein Vormund seinem Mündel die Ehe verhindert und wurde deshalb mit Stockschlägen bestraft."
Sempronio zeigt sich dadurch nicht beeindruckt, ganz im Gegenteil, er ist nun mehr denn je entschlossen, klare Fakten zu schaffen: Sollte das Turteln nicht aufhören, setzt es ebenfalls Schläge! Denn Grilletta - und jetzt ist es endlich ausgesprochen - sollte seine Frau werden.
Diese Androhung war für Mengone zu viel: Während sich Grilletta nach Sempronios Wutausbruch schnell wieder fasst, verlässt Mengone endgültig der Mut. Sehr zum Ärger Grillettas, die daraufhin ihre Konsequenzen zieht: Sie stellt ihn vor die Wahl, sich zu seiner Liebe zu bekennen oder eine Trennung zu riskieren. Mengone bringt es nicht übers Herz, sich auch nur irgendwie zu entscheiden und so verlässt Grilletta kurzerhand den Tölpel.
Mengone ist niedergeschlagen. Er versucht noch Grilletta zu beschwichtigen, weiß aber nicht wie, und verlässt geknickt die Szene. Grilletta hingegen verliert wutentbrannt die Contenance, und gibt zu verstehen, jeden auf der Stelle zu heiraten, der ihr einen Antrag machen würde. Genau in diesem Moment kommt Sempronio und macht Grilletta eben einen solchen Heiratsantrag, nicht ohne vorher die Vorzüge der Ehe mit einem "reifen, gesetzten Herrn" hervorzuheben. Zur Überraschung Sempronios willigt Grilletta ohne viel Aufsehens ein, vor allem um es Mengone heimzuzahlen. In der Hoffnung auf ein "Ja", aber auch um das Bündnis möglichst schnell zu besiegeln, bestellte Sempronio vorsichtshalber schon vor der Unterredung mit Grilletta einen Notar zu sich.
Von diesem Plan Sempronios hatten aber vorher schon, unabhängig voneinander Volpino und Mengone erfahren. Beide wollen noch die letzte Chance nutzen ... und geben sich jeweils als der herbeigerufene Notar aus. Sempronio ist naturgemäß etwas verwirrt, immerhin hat er nur einen Notar bestellt, aber da keiner von beiden bereit ist nachzugeben bzw. auf sein Geld zu verzichten, akzeptiert er beide; doppelt hält schließlich auch besser. Grilletta hingegen beginnt Verdacht zu schöpfen.
Als erste Amtshandlung wird zwischen Grilletta und Sempronio ein Ehevertrag aufgesetzt, diktiert von Sempronio und niedergeschrieben von beiden „Notaren“. Als nun Sempronio und Grilletta unterschreiben sollten, wollen diese jedoch den Vertrag erst einmal durchlesen. Da fliegt der Schwindel auf: Im Vertrag des "Notar Volpino" wurde „Sempronio“ durch „Volpino“ ersetzt und in jenem des "Notar Mengone" durch Mengone. Die Eheschließung platzt, die Zeremonie endet im Tumult.
Dritter Akt
(Da in der Partitur von diesem Akt die Szenen I bis III fehlen und auch die IV. Szene unvollständig ist, kann hier nur das Textbuch inhaltlich wiedergegeben werden.)
Volpino gibt sich nicht geschlagen und hat eine weitere kreative Idee, Grilletta doch noch zu bekommen. Er, Volpino, hätte Sempronio Nachrichten aus Persien und der Türkei zu überbringen. Anfangs ist Sempronio argwöhnisch, doch die Neugierde überwiegt und so lässt er sich den Zeitungsartikel geben: "Der König der Molukken will mit großem finanziellem Aufwand einen Apotheker in sein Land holen, um so gegen allerlei Seuchen und Krankheiten vorzubeugen." Das große Geld vor Augen habend, sagt Sempronio sofort zu und ist bereit, seine Heimat zu verlassen. Siegesgewiss sieht Volpino schon eine Zukunft mit Grilletta vor sich.
Währenddessen versöhnen sich Grilletta und Mengone.
Volpino hat sich in der Zwischenzeit als jener Türke verkleidet, der Sempronio abholen sollte. Hinterlistig will er aber als Türke noch schnell Grilletta ehelichen, schließlich solle er, Sempronio, doch auch an sein Mündel denken und es versorgt wissen. Sempronio denkt an den Reichtum, der ihm in der Türkei winkt und willigt sofort ein.
Von Volpinos perfiden Plan hatten aber Grilletta und Mengone Kenntnis erhalten. Mengone verkleidet sich nun ebenfalls als Türke. „Naiv“ stellt Grilletta ihrem Vormund Sempronio jenen Türken vor, der sie ehelichen sollte. Sempronio willigt sofort ein, das Geschäft macht ihn blind. Sie könne auch ruhig vier Türken nehmen, meint er abwesend. Schnell wird die Trauung vollzogen und somit auch noch Volpino ausgetrickst. Als Volpino eintrifft und seinen Plan umsetzten will, kann er sich nur noch seine Niederlage eingestehen. Wutentbrannt legt er die Verkleidung ab. Jetzt muss auch Sempronio erkennen, dass er böse getäuscht wurde. Weder die Türkei noch Grilletta ...
Doch am Ende akzeptieren beide Männer die Niederlage und stimmen in den Chor mit ein: "Die Liebe ist Sieger; so mancher wird klüger, doch andre verdummen; sie müssen verstummen und fügen sich drein".6